Venezuela-Österreich:

Diese Musik erfüllt Kinderherzen und soziale Zwecke

"Mit diesen Kindern wird es keine Kriege mehr geben"

100 bis 200 Millionen Kinder und Jugendliche leben derzeit auf den Straßen dieser Welt.

Erschütternde Schätzungen der UNICEF und der Weltgesundheitsorganisation. Diese Straßenkinder "leben" in extremer Armut, ohne Zuhause, ohne Liebe, ohne soziale Absicherung und ohne Gefühle wie Sicherheit und Geborgenheit. Durch Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung sind die meisten dieser Kinder gezwungen, den Überlebungskampf ihrer Familien mitzubestreiten. Verzweiflung, Hunger und Gewalt bilden den Alltag dieser Geschöpfe und zwingen sie zum Leben auf der Straße.
Die Not wird zum täglichen Begleiter und die Straße zum Zufluchtsort.

Einen völlig neuen Lösungsansatz stellt die Nationale Kinderorchesterbewegung aus Venezuela dar. Tausende venezolanische Kinder und Jugendliche,
aus sozial schwachen Familien bzw. direkt von der Straße, können dort eine musikalische Ausbildung erfahren.
Musik wird zum Hoffnungsträger für Kinder am Rande der Gesellschaft.

Hoffnungsträger Musik und Hoffnungsträger Dr. José Abreu


Schon vor 26 Jahren hatte der Initiator und promovierte Wirtschaftswissenschaftler Dr. José Abreu die Vision,
"soziale Arbeit und klassische Musik zu verbinden". Abreu setzte sich zum Ziel, elitäre Strukturen im Bereich der Musik aufzubrechen,
und Musikausbildung zu einem Grundrecht für alle Kinder des Landes zu machen.

Im Dezember 2001 wurde Abreu für diese Arbeit mit dem Alternativ-Nobelpreis ausgezeichnet. Bei seiner Rede in Stockholm
sagte der Alternativ-Nobelpreisträger: "Ein Orchester ist weitaus mehr als nur eine künstlerische Struktur.
Für die jungen Musiker geht es um Zusammenarbeit, gemeinsame Disziplin und um das Erlebnis einer Orchestergemeinschaft."

Diese Kinder erleben Wertschätzung – von der Gosse zur Geige

Kinder, die im Orchester mitwirken, haben nach dem Schulunterricht täglich zwei bis drei Stunden Proben. Der Unterricht ist kostenlos
und die Organisation stellt den Teilnehmern gratis die Instrumente zur Verfügung. Natürlich spielt soziale Herkunft hier keinerlei Rolle.
Das Ausbildungssystem stützt sich nicht nur auf die Praxis im Orchester, die vom ersten Tag an gefördert wird. Natürlich ist dies eine grundlegende
Komponente der musikalischen Ausbildung, andererseits aber werden dadurch auch soziale Kompetenz entwickelt.
Und im Rahmen der regelmäßigen öffentlichen Auftritte erleben die jungen Orchestermitglieder auch ein hohes Maß an Wertschätzung.

Musik als gewonnene Gemeinsamkeit


Die Straßenkinder sind beim Musizieren mit ihren Ängsten und Problemen nicht mehr alleine, sie lernen Freundschaft und Hilfe kennen,
bewältigen ihre bittere Vergangenheit, bauen Aggressionen ab und gewinnen Vertrauen zueinander. Die gewonnene gemeinsame Gegenwart
stärkt den Zusammenhalt der Gruppe. Diese Entwicklung muss nicht immer zwingend zu einer Veränderung der äußeren Lebensumstände führen.
Viele Kinder leben weiterhin in ihren Familien, und im Laufe der Zeit erleben auch die Familienangehörigen in den ärmsten Schichten
der Bevölkerung eine Veränderung und engagieren sich sogar mehr und mehr für das Orchester.

Juan aus Venezuela bei einem Interview über seine emotionalen Erfahrungen mit der Musik: "Die Musik gefällt mir so, weil Sie mir die Seele füllt."
Und während Juan dies sagt, greift er mit der rechten Hand zum Herzen.

Botschafter für den Frieden

Die Junge Philharmonie Venezuela – "Das Nationale Kinder- u. Jugendsymphonieorchester Venezuela" wurde im Jahr 1988 von der UNESCO
als "Botschafter und Künstler für den Frieden" ausgezeichnet – gemäß der Leitlinie: "Das nationale Kinderorchester ist eine wichtige Botschaft der Hoffnung".
Das Orchester besteht aus 214 Instrumentalisten, darunter 15 Hörner, 20 Trompeten und bis zu 70 Violinen.
Im Oktober 2000 gastierte die Junge Philahrmonie Venezuela in München. Prominenter Schirmherr dieses Gastspiels war Claudio Abbado.

Insgesamt verfügt Venezuela über ein enormes musikalisches Netzwerk: Etwa 120 Jugendorchester und 60 Kinderorchester verteilen sich auf das ganze Land.
110.000 junge Menschen spielen in diesen Orchestern.

Die Premiere in Salzburg

Die Premiere der Jungen Philharmonie Venezuelas wird in der Stadt Salzburg stattfinden: am 7. Oktober 2002, 19.30 Uhr, im Salzburger Kongresshaus.
Dieses Konzert ist Auftakt eines langfristigen Projektes mit dem Schwerpunkt "Unsere Kinder und ihre Gesundheit".
Mit Erlösen dieser Veranstaltung sollen regionale Organisationen unterstützt werden, wie zum Beispiel die "Clowndoctors-Salzburg",
die krebskranke und schwerkranke Kinder betreuen.

Benefiz-Flohmarkt bei AGORA-Salzburg

Zu Gunsten dieses Konzertes veranstaltet AGORA Salzburg am 14. und 15. September 2002 einen Flohmarkt, mit Kunstgegenständen,
Klamotten, Fair-Trade-Produkten und vielerlei mehr.
Die Besucher genießen Kaffee und Kuchen in geselliger Runde – und das AGORA-Team freut sich auf zahlreiches Erscheinen.
Dieser Flohmarkt wird in der Breitenfelderstraße 41 A, 5020 Salzburg stattfinden.
Nähere Informationen unter Telefon 0662 / 87 7 118.

Das Konzert in Salzburg

Das Konzert in Salzburg ist ein Gemeinschaftsprojekt des Vereines AGORA-Österreich,
Jeunesses Musicales Deutschland und der Salzburger Landesregierung,
ein kultureller Austausch zwischen Venezuela und Österreich.
Karten sind im Vorverkauf im Kartenbüro Polzer erhältlich: Telefon 0662 / 84 65 00, E-mail: office@polzer.at

Kontaktadresse:

AGORA-Österreich, Breitenfelderstraße 41 A, A-5020 Salzburg,
www.agora-network.com, Tel. 0676 / 73 17 17 2.
Spendenkonto: Raika Henndorf, BLZ 35024, Kto. Nr. 13490,
Kennwort: "Nationales Kinder- & Jugendsymphonieorchester Venezuela".

(Im Anhang finden Sie die Fotos, welche Sie unter der Tel.: +43 (0) 6 62/ 87 71 18
oder unter E-mail: n.koller3@utanet.at ordern können)

Dr. José Antonio Abreu

José Antonio Abreu wurde 1939 in Venezuela geboren. Abreu absolvierte vielseitige Ausbildungen, promovierte 1961 in Erdölwissenschaften
und beendete 1964 sein Studium für Komposition und Orgel an dem Venezola--nischen Nationalkonservatorium für Musik.
Ab 1969 war er als Professor für Wirtschaftswissenschaften und Planung an verschiedenen Universitäten tätig
und zugleich Abgeordneter im Venezolanischen Kongress.

Im Jahre 1975 initiierte Abreu jenes Projekt, wofür er 2001 mit dem Alternativ Nobelpreis augezeichnet wurde,
nämlich die Gründung des Sinfonieorchesters Simon Bolivar und des Nationalen Jugendsinfonieorchesters (NSYO).

Der Erfolg von NSYO unter Abreus Leitung führte zur Gründung weiterer Jugendorchester, die sich wiederum zu dem Nationalen System
der Kinder- und Jugendorchester Venezuelas unter der Schirmherrschaft der Staatsstiftung FESNOJIV zusammenschlossen.
Diese Stiftung umfasst nun 110.000 Venezolaner, aufgeteilt in etwa 120 Jugendorchester, 60 Kinderorchester und ein Netzwerk von Chören.

Die Orchester basieren auf einem System von 75 sogenannten "Orchesterzellen" verteilt auf das gesamte Land,
wobei jedes Zentrum mindestens ein Orchester aufzuweisen hat. Außerdem bietet das System Workshops, die Kinder lehren,
Instrumente zu bauen und zu reparieren. Spezielle Programme widmen sich Kindern mit Lernschwierigkeiten,
spezielle Zentren und Institute arbeiten mit Lautlehre, audiovisueller Gestaltung und höherer Musikerziehung.

Besonders bemerkenswert an diesem venezolanischen Orchestersystem ist, dass es sich ausschließlich an untere Einkommensschichten richtet.
Es gilt als "eine soziale Bewegung beachtlicher Dimension, die mit Hilfe der Musik die soziale Integration
verschiedener venezolanischer Bevölkerungsgruppen ermöglicht und die unteren Einkommensgruppen unterstützt".

Orchester haben in ihren Gemeinden wichtigen sozialen Einfluss. Die Musik in der jeweiligen Gemeinde bekommt großen Stellenwert
und führt zu einer musikalischen und kulturellen Wiederbelebung. Zahlreiche Studien zeigen, dass junge Menschen,
die in Orchestern engagiert sind, auch in anderen Lebensbereichen besser bestehen können.

Dieses weltweit einzigartige Programm fördert und belebt die Musikerziehung und führt zudem zu internationaler Beachtung und Anerkennung.
Die Staatsstiftung FESNOJIV wurde von der UNESCO mit dem Internationalen Musikpreis 1993/1994 ausgezeichnet.
1998 wurde FESNOJIV als "herausragendes Beispiel für Armutsbekämpfung" hervorgehoben.

FESNOJIV beschäftigt fast 1.000 Mitarbeiter in jenen 75 "Orchesterzellen". Prof. José Antonio Abreu ist seit dem Gründungsjahr 1994
Direktor dieser Stiftung. Zuvor war Abreu fünf Jahre lang Kulturminister Venezuelas und Präsident des Nationalen Kulturrates.
Im Jahre 1998 wurde Abreu von der UNESCO mit dem Titel "Botschafter des Friedens" ausgezeichnet.

In enger Zusammenarbeit mit Dr. José Antonio Abreu fördert die AGORA seit zwei Jahren den kulturellen Austausch
zwischen Venezuela und Europa durch Konzerte mit dem Nationalen Kinderorchester Venezuela.

Kontaktadresse:

José Antonio Abreu
Sistema Nacional de Orquestas
Juveniles e Infantiles de Venezuela Torre Oeste
Piso 18
Parque Central
Caracas 1010
Venezuela


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